Kann ich meine „Werte“ in Gold aufwiegen?

Birgit Kämmer

Veröffentlicht am: 29. April 20243,5 Minuten Lesezeit

Eine provokative Frage? Wirklich? Wie würdest Du denn spontan antworten?

Die einfachste Antwort ist wohl – es kommt drauf an oder was meinst Du?

Aber fangen wir mal von vorne an:

Erinnerst Du Dich, als Du Deinen ersten Job nach dem Studium oder nach der Ausbildung begonnen hast?

Gedanken wie

  • ich möchte mich voll engagieren
  • Karriere machen
  • gut Geld verdienen
  • In der Welt rumkommen und neue Kulturen kennenlernen
  • Und viele andere…..

Oder war Dein Gedanke

  • ich möchte mich sozial engagieren und habe daher auch ein sozial geprägtes Studium / Ausbildung gewählt
  • vielleicht auch – für mich steht Familie gründen an erster Stelle
  • ich brauche einen sicheren Job, damit ich keine Existenzsorgen habe

Möglicherweise gab es auch andere Kriterien, die damals für Dich erste Priorität waren.

Und dann hat sich das Lebenskarussell gedreht

und eines hat das andere ergeben. Ohne groß nachzudenken bist Du in Jobs gerutscht, die zwar auch Spaß gemacht haben, aber wo Du jedoch immer mal wieder etwas Leere in Dir gespürt hast. Was allerdings immer lauter in Dir wurde – der Gedanke, das ist es nicht mehr. Und dann hast Du gerätselt, liegt es an mir, an meinem Umfeld, am Unternehmen, an der Aufgabe. Was bitte ist es?

Und dann standest Du vor der Entscheidung,

sich eine neue Aufgabe zu suchen, ob freiwillig oder unfreiwillig sei jetzt mal dahingestellt. Du hast gemerkt, dass die bisherigen Instrumente nicht mehr so gegriffen haben, weil sich jetzt ganz deutlich die Frage aufdrängt – ist es mir das wert? Oder auch nach dem Effectuation Prinzip – was bin ich bereit zu investieren oder zu verlieren?

Auch ich habe während einigen Stationen meiner Berufstätigkeit entscheiden müssen, ist es mir wert, dass ich ein Risiko eingehe und dafür Unsicherheit aber Freude erfahre oder bleibe ich bei dem Absehbaren und handle gegen meine Werte. Keine leichten Entscheidungen, vor allem nicht als Selbstständige, denn nicht jeder Geschäftspartner entspricht all dem, was mir wichtig ist.

Aber noch mal zurück zu den Veränderungen der Werte während eines Berufslebens.

Während unterschiedlicher Trainings bei syspo excellence sehen sich unsere Teilnehmenden immer wieder mit dieser Frage konfrontiert. Und eines der sehr hilfreichen Instrumente ist die „Wertehierarchie“, in der Du Deine Werte unterschiedlich gewichtigen kannst, um schlussendlich eine Liste Deiner persönlichen Werte erkennen zu können. Dabei kann beispielweise stehen Spaß, Freude, Familie, Freiheit, Sicherheit, Reichtum, Macht, Ordnung, Status, soziales Engagement, Herausforderung, Menschlichkeit und vieles mehr.

Eine weitere Möglichkeit ist das „Wertekreuz“, in dem Du entscheidest, welche Kultur in dem Unternehmen am besten für Dich passt. Ist es wandelorientiert und/oder themenorientiert und/oder personenorientiert und/oder stabilitätsorientiert? Mit was kann ich, meiner Persönlichkeit entsprechend, besser umgehen?

Wenn ich nach meinen persönlichen Werten den Beruf ausübe, ist die Wahrscheinlichkeit höher, die Schnelllebigkeit zu ertragen und angespannte Situationen souveräner entgegenzutreten. Und wenn Dich etwas aus der Bahn geworfen hat – welche Deiner Werte wurden verletzt und wie kannst Du solche Situationen nachjustieren, um daraus zu lernen?

Und – das darf Dir immer wieder bewusstwerden,

Deine Werte verändern sich natürlich im Laufe Deines (Berufs-)Leben. War anfänglich die Freiheit, die Unabhängigkeit vielleicht auch die Macht wichtig, so spielt später die finanzielle Absicherung, die Struktur, die soziale Gemeinschaft oder andere Werte eine viel größere Rolle. Und überlege Dir gut, wo Du die Prioritäten setzt. Zulasten des Spaßes und der Freude? Wahrscheinlich keine gute Idee – der Großteil Deiner Zeit spielt sich im beruflichen Umfeld ab.

In meinen Coachings wird oft das kommunikative Miteinander angesprochen.

Die Mitarbeitenden und Führungskräfte sehnen sich danach, gesehen, gehört, wertgeschätzt und respektiert zu werden. Dies sind meine ganz persönlichen Werte, nach denen ich lebe und meine Coachings gestalte.

Und um zu der Eingangsfrage zurückzukehren – wie hast Du Dich entschieden?

Ich für meinen Teil bin flexibel in meinen anderen Werten, solange die 4 oberen eingehalten werden.

 

Autor: Birgit Kämmer

Senior Beraterin bei syspo excellence

Persönlichkeitstrainerin und potenzialorientierter Coach, hat während ihrer in -und ausländischen Tätigkeit viele unterschiedlichen Führungskulturen kennengelernt.

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