Die „Circles of Influence“ von Stephen Covey und das Konzept der Selbstwirksamkeit

Zitrone als Glühbirne

Monika Steininger-Hoppe

Veröffentlicht am: 1. Januar 20232,9 Minuten Lesezeit

Stephen Covey greift in seinem Klassiker „Seven habits of highly effective people“ einen alten Grundgedanken auf,

auf den seit den Stoikern immer wieder Denker:innen aufsetzen – und das aus gutem Grund: die Ideen darin sind zeitlos gültig und helfen, wie ich finde, beim Setzen von Prioritäten und im Umgang mit Dilemmata und, damit einhergehend, bei Entscheidungen.

Er geht davon aus, dass wir alle, jede:r von uns, uns in ganz persönlichen „Kreisen“ befinden.

Diese konzentrischen Kreise sind dadurch gekennzeichnet, dass von Innen nach Außen der Grad der Autonomie abnimmt. Folglich ist im innersten Kreis, den Stephen Covey als „Circle of Control“ bezeichnet, die eigene Entscheidungshoheit am höchsten. Wie ich mit den Themen, Entscheidungen, Aufgaben aus diesem Bereich umgehen möchte obliegt allein mir: Es kann gut sein, dass ich ganz allein entscheiden kann, wohin ich in die Ferien fahren möchte oder mir es mein:e Chef:in völlig selbst überlässt, auf welche Art ich die Auswertung über die Aktivitäten des letzten Monats aufbereite. Hier kann ich maximal proaktiv sein, bin in großer Selbstwirksamkeit unterwegs – oft ein Garant für einen hohen Grad an Zufriedenheit.

Zunächst setzt Covey nur einen weiteren Kreis im Gegensatz dazu:

den „Circle of Concern“, im Deutschen oft übersetzt mit „Betroffenheit“. Damit beschreibt er Dinge, die wir nicht ändern können, von denen wir eben „betroffen“ sind. Es könnte sein, dass ich jede zweite Woche mein Stundentracking abgeben muss, damit auf dieser Basis die interne Verrechnung erfolgen kann – das kann ich nicht ändern, es ist ein Sachzwang, dem ich mich beugen muss – zumindest auf den ersten Blick.

Ein mittlerer Kreis,

der „Circle of Influence“ beinhaltet Dinge, die ich nicht als alleiniger „Master of Desaster“ entscheiden oder ändern kann, aber immerhin in Zusammenarbeit und Absprache mit anderen – ich kann also in Verhandlung gehen. Das obige Beispiel vom Stundentracking: vielleicht kann ich nichts daran ändern, dass ich die Stunden, gelistet nach verschiedenen Teilprojekten abgeben muss, kann mich aber dafür einsetzten, dass der Prozess hierfür einfacher ist?

Aus dieser Grundidee der verschiedenen Kreise lassen sich eine Reihe von Schlüssen ziehen:

  • Es hilft, genau hinzuschauen und den eigenen „Circle of Control“ oder mindestens „Circle of Influence“ zu erweitern, da das den Blick auf die Selbstwirksamkeit lenkt also fragt: „Was kann ich selbst tun oder ändern?“. Es gibt eine starke Korrelation zwischen Selbstwirksamkeit und Zufriedenheit. Menschen, die ein hohes Maß an Selbstwirksamkeit haben, neigen dazu, zufriedener zu sein, da sie das Gefühl haben, die Kontrolle über ihr Leben zu haben und eher in der Lage sind, Ziele zu erreichen, die ihnen wichtig sind.
  • Natürlich hat jede:r von uns Sachzwänge, aber sind sie wirklich immer so, wie ich sie annehmen? Wenn ja, wenn also „Influence“ keine Option ist, dann habe ich immer noch die Wahl, wie ich mit dieser Erkenntnis umgehe: ich kann entscheiden, ob ich mich jeden Tag aufs Neue über etwas Unveränderbares ärgere und mit meiner Situation hadere oder ob ich diese Ausgangslage akzeptiere und versuche, das Beste daraus zu machen. Oder aber vielleicht gibt es auch die Möglichkeit, mich aus der Situation zu entziehen? Wenn ich partout nicht mit mein:er Chef:in klar komme, und ich versucht habe, alles Mögliche daran zu ändern, vielleicht ist dann der bessere Weg, meine Fahnen hier abzubrechen und woanders aufzuschlagen?

    Autorin:
    Monika Stein-Hoppinger – Senior Beraterin bei syspo excellence

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