Bedeutsamkeit der Komfortzone

Veröffentlicht am: 1. Mai 20223,4 Minuten Lesezeit

Komfortzone – Hält sie uns von unserem nächsten Karriere-Schritt ab?

Berufliche Veränderungen können aufregend sein: der erste Job, eine Stelle im Ausland… für viele von uns sind es unvergessliche und gute Erfahrungen. Etwas Neues auszuprobieren kann jedoch aufgrund der ungewissen Zukunft bei vielen von uns Unbehagen stiften.  Es gibt keine Garantie für den Erfolg, egal wie sehr wir uns bemühen. Risiken anzugehen erfordert Mut, aber ohne Risiko gibt es in der Regel nicht viel zu gewinnen. Alles hat seinen Preis. Wohl deswegen empfehlen Ratgeber, dass wir unbedingt unsere Komfortzone verlassen müssen, denn „Wunder passieren außerhalb der Komfortzone“.

Komfortzone assoziieren viele mit Bequemlichkeit. Sie ist ein Zustand des Wohlbefindens, der Sicherheit, Geborgenheit, in dem wir denken, Dinge unter Kontrolle zu haben. Wenn wir sie kopfüber verlassen, können wir schnell in die Panikzone, die Zone der Überforderung, geraten. Was nun?

Berufliche Neuorientierung

Wenn wir uns bei der Arbeit langweilen oder aufgerieben sind, die Arbeitsbedingungen nicht passen oder die Zusammenarbeit mit Kolleg:innen alles andere als gut ist, kommen wir meistens schnell selbst zum Schluss, dass die Zeit für Karriereveränderung reif ist. In solchen Fällen fühlt sich unsere Komfortzone alles andere als komfortabel an. Dennoch wählen viele „das bekannte Übel“ und gehen keine Karriereveränderung an: Ein häufiges, aber paradoxes menschliches Verhalten.  Es nicht einfach aus der gewohnten Umgebung herauszutreten, die Routinen und das Bekannte zu verlassen. In solchen Situationen sollen wir uns die folgende, grundsätzliche Frage stellen:  Wollen wir minimieren, was wir nicht möchten, oder lieber maximieren, was wir gerne hätten?

Was passiert aber, wenn der alte Job passt und die äußeren Umstände einen zum Wechsel zwingen? Die Unternehmen müssen umstrukturieren, oft sind Personaleinsparungen die Folge. Die Vorgesetzten müssen die Trennungsbotschaft übermitteln. Oft haben die betroffenen Mitarbeitenden Gefühle von Enttäuschung, Wut und Ohnmacht… sie haben doch bei dem Arbeitgeber so viele Jahre gut gearbeitet, alles passte. Und jetzt? Ihre Komfortzone, die tatsächlich bis jetzt einen sichern Ort darstellte, haben sie schlagartig zu verlassen.

In beiden Fällen stellt sich dieselbe Frage: Welche Schritte sind notwendig, um aus der Komfortzone herauszukommen? Gezieltes Tun mit einer guten Struktur unter annehmbarem Risiko ist der beste Weg zum Erfolg. Aber wie genau funktioniert das?

Prototyping nutzen

Vielversprechend ist die Herausforderung als eine Erkundung von Möglichkeiten zu betrachten und in kleinen Schritten vorzugehen. Dafür ist es hilfreich verschiedene Ideen aufzuschreiben. Oft haben wir bereits gewisse Lösungen im Kopf. Diese können uns in eine Sackgasse führen, wenn wir uns in ihnen verfangen. Bei solchen „Ankerproblemen“ geht es nicht nur um einen möglicherweise aktuell gescheiterten Ansatz, es geht vielmehr um die Angst, dass auch die nächsten Versuche nicht funktionieren.

Damit wir nicht dauerhaft feststecken ist es besser, wenn wir wie ein Designer die Lösung um andere Möglichkeiten erweitern, diese Ideen als sichere Prototypen der gewünschten Veränderung darstellen und ausprobieren. So erfahren wir, was gut funktionieren kann. Es ist in Ordnung, wenn Prototypen nicht gelingen. Sie sind dafür da, dass wir unsere Ängste verringen und dass wir über die Zukunft lernen, indem wir Daten über die Veränderung sammeln. Dabei kehren wir immer wieder in unsere Komfortzone zurück: Hier evaluieren wir, was gut war und ziehen Schlüssen, was können wir besser machen. Sie bietet uns einen Raum für Reflektion und ist wie ein sicherer Hafen, in dem wir Kraft für das nächste Ausprobieren tanken.

Somit ist die Empfehlung aus unserer Komfortzone herauszutreten, wenn wir neue Wege gehen möchten, sicherlich richtig. Wir dürfen sie aber nicht verteufeln, denn sie bietet uns eine bedeutende Rückzugsmöglichkeit.

 

Weiterführende Literatur:

Burnett, Bill; Evans, Dave. (2017). Designing Your Life. Build the perfect career, step by step. Vintage.

Judith M. Bardwick. (1995). Danger in the Comfort Zone: From Boardroom to Mailroom–how to Break the Entitlement Habit That’s Killing American Business.

 

Autorin:
Eugenia Schmitt – Senior Beraterin bei syspo excellence

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